Ein Morgen im Frühdienst – und ein Regenbogen / Solidarisch an der Seite der Pflegenden!
Gestern fuhr ich frühmorgens zur Arbeit. Müde, wirklich sehr müde – es war schon der siebte Tag in Folge, und die Woche war hart gewesen. Eigentlich war ich gerade erst aus dem Urlaub zurück, aber meine Füße schmerzten an denselben Stellen wie am Abend zuvor, obwohl die Schicht noch gar nicht begonnen hatte.
In meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Ich versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was alles zu tun war: Eine Bewohnerin kam aus dem Krankenhaus zurück, dafür musste vieles organisiert werden. Eine andere war gestern verstorben – das beschäftigte mich emotional, bedeutete aber gleichzeitig eine Fülle zusätzlicher Aufgaben für den Frühdienst an einem Montagmorgen. Und dann war da noch die 90-jährige Bewohnerin, deren Angehörige schon früh am Tag vorbeischauen wollten – sogar der Bürgermeister hatte sich angekündigt. Vielleicht würden wir es noch schaffen, ihr die Haare zu legen und sie schön zu machen für diesen besonderen Tag?
All diese Gedanken kreisten in meinem Kopf, als ich um die Kurve bog. Ich spürte den Druck, die Müdigkeit, die Last der Verantwortung. Und dann sah ich plötzlich am Himmel einen wunderschönen Regenbogen. Ich musste lächeln. Ich mag Regenbögen sehr.
In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr unser Alltag in der Pflege diesem Regenbogen ähnelt: Er ist geprägt von Anstrengung, Schmerz und manchmal auch Trauer – und trotzdem gibt es diese kleinen, schönen Momente, die uns Kraft geben.
Doch so wertvoll unsere Arbeit ist, so wenig wird sie gesellschaftlich anerkannt. In der Pflege fehlen Personal, Zeit und Unterstützung. Pflegekräfte leisten Unglaubliches, aber sie stoßen dabei oft an ihre Grenzen. Das darf nicht so bleiben.
Wir brauchen eine Gesellschaft, in der gute Arbeit nicht krank macht, in der Pflegekräfte die Anerkennung und die Bedingungen bekommen, die sie verdienen: mehr Personal, faire Bezahlung und echte Wertschätzung.
Denn eines ist klar:
“Everyone wants happiness, no one wants pain. But you can’t have a rainbow without a little rain.”
Dieser Regenbogen erinnert uns daran, dass es sich lohnt, für bessere Bedingungen zu kämpfen – damit nach Anstrengung und Regen auch Hoffnung und Freude sichtbar werden. Dafür steht DIE LINKE.
Und genau deshalb gehen wir morgen gemeinsam auf die Straße: gegen die geplante Pflegekammer in NRW. Anstatt den Beruf attraktiver zu machen, bringt die Kammer vor allem neue Pflichtbeiträge und Verwaltung, ohne die Arbeitsbedingungen spürbar zu verbessern.
Was wir wirklich brauchen, ist keine Zwangskammer, sondern echte Verbesserungen: mehr Personal, bessere Bezahlung, mehr Zeit für die Menschen.
DIE LINKE Gütersloh steht solidarisch an der Seite der Pflegenden – im Alltag, in der Politik und morgen auf der Demonstration.

