Camila Cirlini

Liebe Genossinnen und Genossen,

der Kreisverband Gütersloh hat mich mit großer Mehrheit zur Direktkandidatin für die Bundestagswahl im Wahlkreis 131 Gütersloh 1 gewählt.

Meine langjährige ehrenamtliche Arbeit im Bereich des Natur- und Tierschutz-Aktivismus hat mich dazu bewogen 2016 in die Partei DIE LINKE einzutreten. DIE LINKE ist die einzige Partei, die sich für soziale Gerechtigkeit, für Chancengleichheit von Frauen und Mädchen, gegen Rassismus und rechten Wahnsinn stark macht. In Verbindung mit der öko-sozialistischen Komponente, dem Respekt für Natur und Tierwelt und als einzige echte Friedenspartei lag meine Entscheidung auf der Hand. Eine andere Partei als DIE LINKE konnte meinen Ansprüchen nicht gerecht werden. Nur wer eine nachhaltige und gerechte Politik verfolgt, wird in der Lage sein, den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Die Covid-19-Pandemie verschärft die Belastung der Beschäftigten in der Pflege, bei der Betreuung von Kindern und im Handel. Aber auch in anderen Berufszweigen fallen Mitarbeiter:innen aus und die verbleibenden Kolleg:innen müssen die oft anfallende Mehrarbeit miterledigen, was zu Überlastungen, Burnouts und Depressionen führt, während sich Konzerne und Manager die Taschen vollmachen.

Der Corona-Ausbruch bei Tönnies im Kreis Gütersloh hat endlich an die Öffentlichkeit gebracht, worauf wir schon seit vielen Jahren mit unserer Protestbewegung gegen den Tönnies-Konzern und gegen weitere Fleisch-Giganten hinweisen: die schlechten Arbeits- und Wohnverhältnisse der migrantischen Arbeiter:innen und den grausamen und sehr traurigen Umgang mit den Tieren in den Massentierhaltungs-Anlagen und Schlachtfabriken. Zusammen mit vielen Organisationen und unserer unermüdlichen Arbeit im KV Gütersloh haben wir erheblich mit dazu beigetragen, dass Werkverträge in der Fleischindustrie seit dem 01.01.2021 verboten sind.

Wir können es schaffen, die Kämpfe von Bewegungen miteinander zu verbinden. Wir – die Partei DIE LINKE - werden damit nicht nur medial erfolgreich sein, sondern werden mit dazu beitragen, dass Gesetze in unserem Sinne verändert werden. Auch wenn es so, wie in diesem Falle erst einer Pandemie bedarf, um ein Verbot der Werkverträge in der Fleischindustrie durchzusetzen. Ein Mandat im Bundestag werde ich auch dazu nutzen, hier weiter den Druck aufrechtzuerhalten und linke Forderungen zu platzieren.

Sicherlich ist die Pandemie eine der größten Herausforderungen, vor der wir je standen. Dennoch müssen wir weiterhin unseren Blick auf die Klimapolitik schärfen und einen öko-sozialistischen Wandel vorantreiben. Ich halte die CO²-Steuer für nicht angemessen, da sie für ärmere Menschen, Alleinerziehende, Rentner:innen und Familien in diesen schwierigen Zeiten eine zusätzliche, unzumutbare Belastung darstellt.

Während der Pandemie haben wir gesehen, dass ein schnelles Handeln – wenn erforderlich – auch möglich ist. Ich werde nun erläutern, für welche Themen ich mich besonders stark machen möchte. Eine Erweiterung dieser Themenfelder ist für mich nicht ausgeschlossen:

1. Die Einführung einer Reichensteuer halte ich für unabwendbar. Um die Kosten der Pandemie bezahlen zu können, müssen wir uns das Geld von den Reichen holen. Es kann nicht sein, dass die Kosten auf die Normal- und Geringverdiener:innen abgewälzt werden. Die Vermögensabgabe wird auch erforderlich sein, um eine sozial-ökologische Wende einzuleiten und um den Kampf gegen die Klimakatastrophe zu finanzieren.

2. Voranbringen der öko-sozialistischen Wende als wirkungsvollen Kampf gegen die Klimakatastrophe: der kostenlose ÖPNV als wichtigste Komponente und ein schnellstmöglicher Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Ein vorgezogener Kohleausstieg, mit dem Ziel schnellstens aus allen fossilen Brennstoffen auszusteigen. Die Transformation der Landwirtschaft gelingt nur, wenn wir die Landwirte mitnehmen. Wir brauchen sinnvolle Konzepte hin zu mehr Regionalität mit einem Ausstieg aus der industriellen Tierhaltung mit wirkungsvollem Tierschutz und vernünftigen Angeboten an die Landwirte.

3. Geschlechter-Chancengleichheit: insbesondere in Bezug auf den Kampf gegen die Ausbeutung von Frauen und Mädchen, gegen Menschenhandel, gegen Femizide. Ich unterstütze feministische Kämpfe und möchte mich für weiterführende Frauenquoten auf allen Ebenen und in allen Bereichen einsetzen. Alleinerziehende brauchen viel mehr Unterstützung, gerade in der aktuellen Situation.

4. Kampf gegen Rechts: als Kind eines der sogenannten Gastarbeiter der 60er Jahre habe ich selber Ablehnung und Rassismus erfahren. In den 60er Jahren wurde Rassismus frei geäußert. Alt-Nazis liefen frei herum und durften ihre Abneigung gegenüber den ankommenden Südländer:innen offen äußern. Heute gibt nur noch wenige Zeitzeugen der Nazi-Herrschaft; unsere Generation ist die Generation, die mit diesen Zeitzeugen gesprochen hat und die Erinnerung aufrechterhalten muss. Wir sind diejenigen, die die Schicksale oder die Berichte der Eltern und Großeltern kennen und weitererzählen können. Nie wieder Nazis – nie wieder Krieg!

5. Für Frieden und Abrüstung: Wir müssen uns nicht bis an die Zähne bewaffnen, denn es gibt niemanden, der Deutschland bedroht. Militär und Kriege stellen zudem eine besondere Belastung für die Natur dar. Als NATO-Gegnerin fordere ich den Austritt und bestenfalls die Auflösung der NATO. DIE LINKE wird auch mit mir als Bundestagsabgeordnete keinen einzigen Kriegseinsatz unterstützen. Es ist peinlich, aber leider bezeichnend für die Bundesregierung, dass Deutschland den Atomwaffen-Verbotsvertrag nicht ratifiziert.

6. Der Kampf gegen die Tierindustrie: sie ist unter anderem mitverantwortlich für die weltweite Zerstörung von Lebensräumen und für das massive Artensterben. Ich setze mich ein für wirklichen Tierschutz, umfänglichen Artenschutz und wirksame Rechte für Tiere: mir ist es wichtig, dass Themen wie Empathie für alle Lebewesen in politische Diskussionen miteinbezogen werden. Tiere leiden, lieben, trauern wie wir und diese Erkenntnis wird meine politische Arbeit stets begleiten.

7. Ich werde weiterhin gemeinsam mit den Aktivistinnen und Aktivisten der Basis zusammenarbeiten und auf der Straße demonstrieren. Sie sind das Fundament für unsere Demokratie. Sie setzen Maßstäbe; sind Tag und Nacht ehrenamtlich auf den Beinen, um für eine bessere Welt zu kämpfen.

Ich wurde 1965 in Gelsenkirchen geboren. Meine Mutter hatte ein Lebensmittelgeschäft; mein Vater kam aus Italien; er war Obstbauer und Selbstversorger. Ich habe einen erwachsenen Sohn, der bereits Vater ist. Als gelernte wirtschaftliche Fremdsprachenkorrespondentin und Sekretärin arbeite ich in einem kleinen Unternehmen.

Seit 2018 bin ich stellvertretende Kreissprecherin der Linken in Gütersloh und seit 2020 im Stadtrat Gütersloh. Ich bin Delegierte für den LPT NRW und Gründungs- und Vorstandsmitglied von LAG Tierschutz NRW und BAG Tierrechte.
Ich bin Mitglied folgender Organisationen:
aktion./.arbeitsunrecht e.V.
Rote Hilfe e.V.
PETA e.V.
Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Ich bin Mitglied folgender parteiinterner Arbeitsgemeinschaften:
Arbeitskreis Öko-Sozialistischer Umbau
Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Tierschutz NRW
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Tierrechte
Antikapitalistische Linke
Bewegungslinke
LAG LISA


Camila Cirlini
Kontakt: camila.cirlini@die-linke.de oder 0157513677660